Montag, 11. März 2013



Newsletter #4


GERHARD GRUBER - 25 Jahre Stummfilmpianist





Gaumont - Maschine von 1899
Ohne diese Maschine gäbe es mich als Stummfilmpianisten vermutlich nicht.

Sie wurde beim Abriss des Lifka-Kinos in Linz/ Österreich entdeckt und von Markus Häupl restauriert.

Am 16. Juni 1988 wurde der Projektor im frisch restaurierten Zustand der Öffentlichkeit vorgestellt - das war gleichzeitig meine erste Stummfilmaufführung.

25 Jahre Stummfilmpianist

Ein langer Weg
Als Kind von etwa 11, 12 Jahren sah ich im Internat meine ersten Stummfilme. Dort, wo sonst - weitaus nicht so spannend - physikalische Experimente stattfanden, sah ich meine ersten Stummfilme. An Sonntagen gab es immer wieder u.a. die Komödien mit Ch. Chaplin, Buster Keaton oder Laurel&Hardy.
Für mich wurde die Leinwand zu einem Fenster in die (zumindest innere) Freiheit, Fluchtweg aus dem nicht so einfachen Internatsleben der 60er Jahre.

Und doch sollte es noch viele Jahre dauern, bis ich wieder intensiver mit dem Stummfilm zusammentreffen sollte.

Allerdings war es an jenem 16.Juni 1988 in Linz mehr als ein Zusammentreffen - es war eine Naturgewalt, zumindest für mich. Ich erinnere mich an meinen knallroten Kopf, wie ich mich mit höchster Begeisterung in die Filme hineinfallen ließ, eins wurde mit Typen und Bewegungen, mit den Geschichten und den großen Meistern des Stummfilms.

Inzwischen sind es über 1000 Aufführungen, mehr als 450 verschiedene Stummfilme standen am Programm. Los Angeles, Mumbai, Pune, New Delhi, Tokyo, Hobart, Auckland und viele andere Städte waren mein Reiseziel.

Das Schöne am Ganzen: seit 25 Jahren ist der Stummfilm meine Leidenschaft geblieben, das erste "Hineinfallen" in den Film im Jahre 1988 ist niemals einer Routine gewichen.

Ich danke allen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben!


"EASY STREET" gehörte neben ein paar anderen Kurzfilmen von Chaplin zum ersten Programm. Die erste Aufführung fand im Linzer Museum Francisco-Carolinum statt.



Mit "Metropolis" von Fritz Lang tourten wir ein Jahr lang durch Österreich. Wir ließen sogar eine eigene Kopie anfertigen. Christa Binder vom ÖKS war eine begeisterte Initiatorin. Die Möglichkeiten von damals würde ich mir gerne wünschen!


Im nächsten Jahr war "The Freshman" von Harold Lloyd unser Mittelpunkt. Von Innsbruck bis Eisenstadt konnten wir viele Fans unter den Schülern gewinnen.



Als "The Artist" um die Welt ging, meinten viele, nun käme es zu einem regelrechten Revival des Stummfilms. Leider ist es nicht so gekommen, gewünscht hätte ich es mir.